Kostenloses Essen für die Gäste

Wärmestube und Erfrierungsschutz sorgen in Offenburg für die existenzielle Grundversorgung auch in Corona-Zeiten

Die Kältewelle hat Deutschland im Griff. Minusgrade selbst am Tag treffen vor allem Menschen in Wohnungsnot schwer. In Offenburg sorgen die Wärmestube und der Erfrierungsschutz auch unter Corona-Auflagen für die existenzielle Grundversorgung.

Obdach- und wohnungslose Menschen in prekären Lebenslagen können das Angebot der Wärmestube in der Wasserstraße 22 a zur existenziellen Grundversorgung montags bis freitags von 8.30 bis 13 Uhr nutzen. Dazu zählt die Nutzung der sanitären Anlagen, frische Kleider aus der Kleiderkammer, kostenloses Frühstück und Mittagessen. Das Mittagessen wird von der Küche des St. Ursulaheims zubereitet und von Projektteilnehmer/innen des Frauenprojektes ELLEfriede mit dem Lastenfahrrad in die Wärmestube geliefert. Darüber hinaus wird auch jeden Dienstag eine gesundheitliche Grundversorgung durch einen Arzt der Pflasterstube angeboten.

Zwei Sozialarbeiter/innen, Stefanie Kurz und Dieter Hartwig, teilen sich für die Wärmestubenarbeit eine 100-Prozent-Stelle. Sie kümmern sich um die Gäste, geben Rat, informieren oder hören auch einfach nur zu. „Vor Corona hatten wir täglich durchschnittlich 45 Gäste in der Wärmestube. Heute dürfen wir nur noch zehn Gäste zeitgleich aufnehmen, über den Tag verteilt sind das zirka 30 Gäste“, erklärt Bärbel Wahl vom AGJ-Fachverband, Bereichsleitung Ambulante Hilfen für wohnungslose Menschen. Um das Corona-Schutzkonzept einzuhalten, dürfen sich nur noch Menschen ohne Wohnung und Menschen, die sich im Erfrierungsschutz (s. Kasten) befinden, in der Wärmestube aufhalten, informiert Wahl weiter. Gäste, die über eine Wohnung oder ein Obdach verfügen, können sich ein kostenloses Mittagessen abholen und zu Hause verzehren.

Jeden Dienstag bietet die Wärmestube ein saisonales Frühstück mit frischen Bioprodukten vom Wochenmarkt an. Möglich macht dies eine Spende der Fußball-Nationalmannschaft der Herren an Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Deutschland.

Die Hilfen der Wärmestube werden ergänzt durch Beate Steinfeld, Mitarbeiterin des Vereins Pflasterstube e.V. Mit ihrem 50-Prozent- Deputat für Gesundheitsprävention kümmert sie sich vorwiegend um die gesundheitlichen Belange der Gäste. Auch Hunde werden bei Bedarf von ihr versorgt. Thomas Trum, ein ehemaliger Wohnungsloser, arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich ebenfalls im Team der Wärmestube.

„Leider müssen während des Lockdowns alle Freizeitangebote entfallen, obwohl gerade diese Angebote in Corona-Zeiten für das soziale Miteinander sehr wichtig wären“, erklären Stefanie Kurz und Dieter Hartwig. Für viele ist die Wärmestube ein wichtiger Ort, um Sozialkontakte zu pflegen, ergänzen beide.

Die Wärmestube gibt es bereits über 20 Jahre und wird vom Ortenaukreis, der Stadt Offenburg sowie über Eigenmittel des AGJ-Fachverbands und Spenden finanziert.

Eingespieltes Trio. V. l. Dieter Hartwig, Stefanie Kurz und Beate Steinfeld in der Wärmestube. Foto: privat

Erfrierungsschutz

Der Erfrierungsschutz wird von der Stadt Offenburg, dem Ortenaukreis und dem AGJ-Fachverband in Arbeitsteilung getragen: Die Stadt stellt die Räumlichkeiten, der Kreis die finanziellen Mittel und der AGJ-Fachverband sorgt für die Umsetzung des Angebots. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, von 17 bis 8 Uhr, am Wochenende rund um die Uhr; im Bedarfsfall wird auch früher geöffnet. Betroffene können sich bei der Wärmestube in der Wasserstraße 22 a melden. Spenden sind willkommen: IBAN DE24 6649 0000 0000 4139 25, BIC GENODE61OG, Volksbank Offenburg.